Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 165.jpg

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gute Geselle auf, nahm sein Tischgen deck dich auf den Rücken, und merkte nicht, daß es ihm vertauscht war. Er ging heim und sagte zu seinem Vater: „sorgt nicht weiter und bekümmert euch nicht ich habe ein Tischgen deck dich, da können wir alle Tage im Ueberfluß leben.“ Der Vater freute sich, und ließ die Verwandten einladen und wie alle beisammen waren, setzte der Sohn sein Tischgen mitten in die Stube und sprach: „Tischgen deck dich!“ Aber das Tischgen blieb leer nach wie vor, da sah der Sohn, daß es ihm vertauscht war, schämte sich; die Verwandten gingen ungetrunken und ungegessen fort und Vater und Sohn mußten wieder zum Handwerk greifen.

Der zweite Sohn war zu einem Müller gegangen, als er ausgelernt hatte, gab ihm dieser den Esel Bricklebrit zum Geschenk, so oft man zu ihm sagte: „Bricklebrit!“ so fing er an Ducaten auszuspeien hinten und vorn. Mit diesem Esel kam er in dasselbige Wirthshaus, wo seinem Bruder das Tischgen deck dich gestolen war. Er ließ sich fürstlich tractiren, und wie die Rechnung kam, ging er in den Stall zu seinem Esel und sagte: „Briklebrit!“ da hatte er mehr Ducaten, als er brauchen konnte. Der Wirth aber hatte das mit angesehen, stand auf in der Nacht, band das Goldeselein los, und stellte seinen Esel dafür hin. Mit diesem

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_165.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)