Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 170.jpg

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in der Nußschale, diente ihm lange Zeit treulich, zuletzt aber ließ er sich auch verleiten, ging in das Haus, machte sich lustig, tanzte und verlor die Heerde. Da mußte er seinen Abschied nehmen, der Herr aber schenkte ihm einen Esel, wenn er zu dem sprach: „rüttel und schüttel dich, wirf Gold hinter dich und vor dich“ da regnete es Gold von allen Seiten. Der Schneider ging vergnügt nach Haus, im Wirthshaus aber vertauschte ihm der Wirth den Esel mit einem gemeinen und wie er nach Haus kam und seinen Vater reicher machen wollte, wars vorbei und er um sein Glück gebracht.

Endlich ward der dritte Sohn mit der Ausstattung in die Welt geschickt und der versprachs besser zu machen. Er diente dem Herrn in der Nußschale getreulich, und damit er nicht in das gefährliche Haus gerathe, verstopfte er sich die Ohren mit Baumwolle und als das Jahr herum war, überlieferte er ihm die ganze Heerde, und kein Stück fehlte. Da sagte der Heer: „ich muß dich besonders belohnen, da hast du einen Ranzen darin steckt ein Knüppel, und sobald du sprichst: Knüppel aus dem Ranzen, so springt er heraus und weht die Leute durch und durch.“ Der Schneider machte sich damit auf den Heimweg und kehrte bei dem Wirth ein, der seinen beiden Brüdern ihre Geschenke abgenommen.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_170.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)