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39.


Von den Wichtelmännern.


I. Von dem Schuster, dem sie die Arbeit gemacht.


Ein Schuster war so arm geworden, daß er nichts mehr hatte, als das Leder für ein einziges paar Schuhe. Die schnitt er am Abend zu, legte sich ins Bett und wollte sie am andern Morgen in die Arbeit nehmen. Wie er aber aufgestanden ist, und sich zur Arbeit setzen will, da stehen die beiden Schuhe schon fertig und schön gemacht auf seinem Tisch. Es kam auch bald ein Käufer, der bezahlte sie so gut, daß sich der Schuster Leder zu zwei paar Schuhen kaufen konnte, die schnitt er wieder Abends zurecht, und wie er sie am andern Morgen arbeiten wollte, waren sie eben so wohl schon fertig, und für das Geld, das er daraus löste, konnte er Leder zu vier paar Schuhen kaufen, die aber standen am dritten Morgen gemacht da. Und so gings weiter, so viel der Schuster am Abend zugeschnitten hatte, so viel war am Morgen fertig, und er war bald wieder ein wohlhabender Mann.

Wie er sich eines Abends kurz vor Weihnachten zu Bett legen wollt, und wieder vieles zurecht geschnitten hatte, sprach er zu seiner

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_180.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)