Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 219.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


paßt’ ihm dieser in der Scheuer auf, und als er kam und sich einen guten Bissen holen wollte, kämmte er ihm tüchtig die Haare. Der Wolf war darüber gewaltig aufgebracht, schalt den alten Sultan einen schlechten Kerl und forderte ihn heraus, die Sache auszumachen.

Sie bestellten sich vor den Wald, und jeder sollte einen Secundanten mit sich bringen. Der Wolf war zuerst auf dem Platz und hatte das wilde Schwein zu seinem Beistand mitgenommen, der Hund hatte niemand als eine lahme Katze bekommen können, und ging endlich mit der ab. Wie sie aber der Wolf und das wilde Schwein von weitem kommen, und die Katze beständig hüpfen sahen, glaubten sie die Katze höb jedesmal einen Stein auf, da wurde ihnen beiden Angst, und das wilde Schwein verkroch sich in das Laub, der Wolf aber sprang auf einen Baum. Der Gegenpart kam heran, und beide wunderten sich, daß niemand da war. Das wilde Schwein aber in dem Laub zwickte mit den Ohren; wie die Katze sich etwas regen sah, sprang sie drauf zu, biß und kratzte; da hob sich das Schwein mit Geschrei in die Höhe, lief fort und rief noch zurück: „dort oben auf dem Baum, da sitzt der Schuldner.“ Da kam es an den Tag, daß der Wolf sich verkrochen hatte, und wollte er herunter, mußte er sich zum Frieden bequemen.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_219.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)