Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 427.jpg

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Aepfeln, wovon einer alt und häßlich, der andere wieder jung und gesund macht und wodurch die treulose Gemahlin bestraft und gebessert wird.

bei dem Herz, das die Besenbindersjungen unversehens essen, ist sich zu erinnern an Loki, der das halbverbrannte Herz (Hyndluliod 37.) und an den Fuchs der äsopischen Fabel (Furia 356. Coray 358.) der das zufällig herausfallende Herz der Hindin verzehrt. Der Löwe fragt wie der Goldschmied danach, allein der Fuchs giebt ihm hier eine moralisch, witzige, statt der mythischen Antwort. Vermuthlich gehört eben darum auch die Fabel vom Koch und Hund hieher (Furia 227.)[1]


Zu dem Schneider der bald reich wurde. No. 61.


Nach einer andern Erzählung heißt der Mann Herr Hände, den die Bauern wegen seiner Klugheit hassen. Sie schlagen ihn aus Neid den Backofen ein, er trägt aber den Schutt in einem Sack zu einer vornehmen Dame und bittet sie, den Sack ihm aufzuheben, es sey Gewürz, Zimmet, Nägelein und Pfeffer darin. Er kommt dann wieder, ihn abzuholen und verführt ein großes Geschrei, sie habe ihn bestolen, wodurch er ihr 300 Thaler abzwingt. Die Bauern sehen ihn das Geld zählen und fragen, woher er das habe, er sagt von dem Backofenschutt, da schlagen die Bauern all ihre Backöfen ein, tragen den Schutt in die Stadt, kommen aber übel an. Die Bauern wollen ihn aus Rache tödten, er zieht aber seiner Mutter Kleider an, dadurch entgeht er ihnen und seine Mutter wird todt geschlagen. Diese rollt er in einem Faß zu einem Doctor, läßt sie dort ein wenig stehen, kommt wieder und giebt ihm dann Schuld er habe sie getödtet, so erpreßt er von dem Doctor eine Summe Gelds. Er sagt den Bauern, er habe sie für seine todte Mutter bekommen, nun schlagen diese auch ihre Mutter todt. Darauf die Begebenheit mit einem Schäfer, der für ihn sich in die Tonne legt, ersäuft und dem die andern Bauern alle nachspringen.

In dem Märchen vom Bauer Kibitz, welches Büsching S. 296. mittheilt, sind wieder einige Züge verschieden. Kibitz läßt seine Frau von den Bauern todt schlagen, und setzt sie dann mit einem Korb voll Früchte an ein Geländer, wo sie ein Bedienter, dem sie keine Antwort giebt, als er für seine Herrschaft bei ihr einkaufen soll, ins Wasser stürzt; dafür erhält Kibitz den Wagen, worin diese gefahren mit allem Zubehör. – Das Gelderpressen durch bloßes Lärmen gehört auch zu den Listen des Gonella (bei Flögel Gesch. der Hofnarren S.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ergänzt nach den Anmerkungen S. 388
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite XXXIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_427.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)