könnte etwas abtreten,“ lenkte ab und ritt links nebenher. Wie er
aber vor das Thor kam, sagten die Leute er wäre der rechte nicht,
er sollte wieder fortgehen. Als nun das Jahr ganz herum war,
wollte der dritte aus dem Wald fort zu seiner Liebsten reiten und
bei ihr sein Leid vergessen. Also machte er sich auf, und dachte
immer an sie und wäre gerne schon bei ihr gewesen, und sah die
goldene Straße gar nicht. Da ritt sein Pferd mitten darüber hin,
und als er vor das Thor kam, ward es aufgethan, und die Königstochter
empfieng ihn mit Freuden und sagte er wär ihr Erlöser und
der Herr des Königreichs, und ward die Hochzeit gehalten mit großer
Glückseligkeit. Und als sie vorbei war, erzählte sie ihm daß sein
Vater ihn zu sich entboten und ihm verziehen hätte. Da ritt er
hin und sagte ihm alles, wie seine Brüder ihn betrogen und er
doch dazu geschwiegen hätte. Der alte König wollte sie strafen,
aber sie hatten sich aufs Meer gesetzt und waren fortgeschifft und
kamen ihr Lebtag nicht wieder.
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)