Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 031.jpg

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dich schlafen“. Am andern Morgen geht der Riese mit dem Schneiderlein zu einem Sumpf der stark mit Weidengebüsch bewachsen ist. „Nun setz dich, mein Diener, auf so eine Gerte, damit ich sehe ob du sie zu biegen vermagst?“ Der Schneider thuts, hält den Athem an sich, und macht sich schwer, damit sich die Gerte biegt, aber wie er wieder Athem schöpfen muß, schnellte sie ihn, weil er unglücklicher Weise sein Bügeleisen nicht bei sich hat, zum Vergnügen des Riesen so hoch in die Luft, daß er nicht mehr zu sehen ist. Das Märchen ist in ganz Deutschland verbreitet, man findet es noch im Büchlein für die Jugend S. 174–180, bei Kuhn Nr. 11, Stöber elsaß. Volksb. S. 109, Bechstein S. 5, Ernst Meyer Nr. 37, Vonbun S. 9, Zingerle S. 12. Pröhle Kindermärchen Nr. 47. Schwedisch bei Cavallius S. 1–8. Norwegisch bei Asbjörnsen S. 40. Dänisch bei Etlar S. 29 im Märchen von einem tapfern Schuhmachergesellen, die gereimte Bearbeitung beschreibt Nyerup in seiner Schrift über die dänischen Volksbücher (Almindelig, Morskapsläsning i Dannemark og Norge. Kiöbenh. 1816) S. 241. 242. Der Held schlägt mit seinem Knieriemen funfzehn Fliegen auf einen Schlag todt, von welcher großen That der Ruf ausgeht, so daß ihn ein Fürst in seine Dienste nimmt, um sein Land von einem Eber zu befreien. Das Thier frißt eine schlafbringende Frucht und wird leicht von dem Schuhmacher erschlagen. Dann bezwingt er das Einhorn, endlich einen Bären, den er in einen Ziegelbrennerofen einsperrt. Im Holländischen gibt es wieder eine eigenthümliche Erzählung, die hier aus einem Amsterdamer Volksbuch (Van klepn Kobisje alias Koningh sonder Onderzaten S. 7–14) folgt: sie steht auch fast gleichlautend in einem andern holländischen Volksbuch, Clement Marot, als Anhang S. 132–133, mit der Ueberschrift Hans Onversagt. Kleyn Kobisje sittende aen de Naaybank hy scheld een Appel ende laet de Schel van die op de Naaybank liggen, hy maeckt en Vliegeslager, en alsoo ’er Vliegen op de Appelschel quamen, om die af te keeren, flaet ’er met in eenen Slag feven gelyk; springt van de Naaybank, oordelde dit een Romeyn-stuk te zyn, denkt noch hier door een groot Man te worden, verkoopt al wat hy heeft, en laet ’er een cierlyk Schild van maken, en liet ’er opsetten „ick heet Kobisjen den onversaagden, ick sla der seven met eenen Slagh“. Treckt doen in een ver Landt, daer den Koningh Meester was, bind doen dit Schild op syn Borst, ende gaet achter des Koninghs Paleys, tegen een hoogen Heuvel aen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_031.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)