Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 056.jpg

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von selbst zu spielen anfängt und Weh über die schuldige Schwester ruft (Scott Minstrelsy 2, 157–162). In dem färöischen Lied über denselben Gegenstand kommt auch noch der Zug vor, daß die Saiten der Harfe aus den Haaren der Erschlagenen gemacht werden; s. schwedische Volkslieder von Geyer und Afzelius 1, 86. Polnisch bei Lewestam S. 105. Bei H. Neus in den ehstnischen Volksliedern S. 56. In einem serbischen Märchen bei Wuck Nr. 39 verräth ein Hollunderrohr als Flöte das Geheimnis. Auch die Betschuanas in Südafrika haben ein ähnliches Märchen.


29.
Der Teufel mit den drei goldenen Haaren.

Aus Zwehrn, eine andere Erzählung aus den Maingegenden stimmt im Ganzen überein, ist aber viel unvollständiger, es werden bloß drei Federn vom Vogel Phönix gesucht, wie der Teufel heißt. Eine dritte, wieder aus Niederhessen, enthält einen Theil des Märchens und leitet es folgender Gestalt ein, eine Königstochter sieht einen Holzhacker unter ihrem Fenster arbeiten und verliebt sich seiner Schönheit wegen in ihn. Es ist Gesetz, daß wer drei goldene Haare vom Kopf des Teufels bringt, ihr Gemahl werden soll. Schon viele Königssöhne haben das Abenteuer vergeblich unternommen, nun wagt es der Holzhacker aus Liebe zu ihr. Die Weise der Entwickelung ist nicht verschieden, in den zwei ersten vorgelegten Fragen ist eine geringe Abweichung, warum ein Marktbrunnen vertrocknet sei, warum ein Feigenbaum nicht mehr grüne. Als er die Antwort bringt, so erhält er zur Belohnung außer Gold auch zwei Regimenter Fußvolk, womit er den alten König bewegt sein Wort zu halten. Verschieden aber doch verwandt ist das Schweizermärchen vom Vogel Greif (unten Nr. 165). Büsching (Volksmärchen Nr. 59) theilt auch eine mündliche Überlieferung mit, die Bedingungen bei der Auflösung des Zaubers sind sehr angehäuft, und das Ganze scheint vorsätzlich und nach französischer Weise erweitert. In Wolfs Hausmärchen S. 184 die fünf Fragen. Bei Meier Nr. 73 und 79. Bei Pröhle Märchen für die Jugend Nr. 8. Bei Zingerle S. 69 die Drachenfedern. Ein schönes schwedisches Märchen in den Volkssagen bei Afzelius (2, 161–167). Ein norwegisches bei

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)