Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1857 II 077.jpg

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100.


Des Teufels rußiger Bruder.


Ein abgedankter Soldat hatte nichts zu leben und wußte sich nicht mehr zu helfen. Da gieng er hinaus in den Wald, und als er ein Weilchen gegangen war, begegnete ihm ein kleines Männchen, das war aber der Teufel. Das Männchen sagte zu ihm „was fehlt dir? du siehst ja so trübselig aus.“ Da sprach der Soldat „ich habe Hunger aber kein Geld.“ Der Teufel sagte „willst du dich bei mir vermiethen und mein Knecht sein, so sollst du für dein Lebtag genug haben; sieben Jahre sollst du mir dienen, hernach bist du wieder frei. Aber eins sag ich dir, du darfst dich nicht waschen, nicht kämmen, nicht schnippen, keine Nägel und Haare abschneiden und kein Wasser aus den Augen wischen.“ Der Soldat sprach „frisch dran, wenns nicht anders sein kann,“ und gieng mit dem Männchen fort, das führte ihn geradewegs in die Hölle hinein. Dann sagte es ihm was er zu thun hätte: er müßte das Feuer schüren unter den Kesseln, wo die Höllenbraten drin säßen, das Haus rein halten, den Kehrdreck hinter die Thüre tragen, und überall auf Ordnung sehen: aber guckte er ein einziges Mal in die Kessel hinein, so würde es ihm schlimm ergehen. Der Soldat sprach „es ist gut, ich wills schon besorgen.“ Da gieng nun der alte Teufel wieder hinaus auf seine Wanderung, und der Soldat trat seinen Dienst an, legte Feuer zu, kehrte und trug den Kehrdreck hinter die Thüre, alles wie es befohlen war. Wie der alte Teufel wieder kam, sah er nach ob alles geschehen war, zeigte sich zufrieden und gieng zum zweitenmal fort. Der

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1857). Göttingen 1857, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1857_II_077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)