Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1857 II 319.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


ge und blibe.“ Z’ Obe, wo d’ Sunne aber z’ Gold gange isch, isch der Hans au fertig gsi mit sim Wäidlig und Schiff und Gscher. Er sitzt i und ruederet der Residenz zue. Der Wäidlig isch aber so gschwind gange wie der Wind. Der Chönig hets von witen gseh, will aber im Hans si Tochter nonig ge und säit er müeß zerst no hundert Haase hüete vom Morge früeh bis z’ Obe spot, und wenn em äine furt chömm, so chömm er d’ Tochter nit über. Der Hans isch e des z’ friede gsi, und gli am andere Tag got er mit siner Heerd uf d’ Wäid und paßt verwändt uf daß em keine dervo laufe. Nid mänge Stund isch vergange, so chunt e Magd vom Schloß und säit zum Hans er söll ere gschwind e Haas ge, so hebe Wisite über cho. Der Hans hett aber woll gemerkt wo das use will und säit er gäb e keine, der Chönig chön denn morn siner Wisite mit Haasepfäffer ufwarte. D’ Magd het aber nid no glo und am Änd fot so no a resniere. Do säit der Hans wenn d’ Chönigstochter selber chömm, so woll er ene Haas ge. Dat het d’ Magd im Schloß gsäit, und d’ Tochter isch selber gange. Underdesse isch aber zum Hans das chli Manndle wieder cho und frogt der Hans was er do thüej. „He, do müeß er hundert Haase hüete, daß em kaine dervo lauf, und denn dörf er d’ Chönigstochter hürothe und wäre Chönig.“ „Guet,“ säit das Manndle, „do hesch es Pfifle, und wenn der äine furtlauft, so pfif nume, denn chunt er wieder ume.“ Wo do d’ Tochter cho isch, so gitt ere der Hans e Haas is Fürtüchle. Aber wo se öppe hundert Schritt wit gsi isch, so pfift der Hans, und de Haas springt ere us em Schäubele use und, was gisch was hesch, wieder zu der Heerd. Wo’s Obe gsi isch, so pfift de Haasehirt no emol und luegt ob alle do sige und treibt se do zum Schloß. Der Chönig het se verwunderet wie au der Hans im Stand gsi seig hundert Haase z’ hüete, daß em käine dervo glofe isch; er will em aber d’ Tochter äine weg nonig ge, und säit er müß em no ne Fädere us d’ Vogelgrife Stehl bringe.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1857). Göttingen 1857, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1857_II_319.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)