Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1857 I 203.jpg

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„guten Tag, Frau Katz von Kehrewitz,
wie kommts daß sie alleine sitzt?
was macht sie gutes da?“

Die Katze antwortete

„Brock mir Wecke und Milch ein:
will der Herr mein Gast sein?“

„Dank schön, Frau Katze,“ antwortete der Wolf, „die Frau Füchsin nicht zu Haus?“

Die Katze sprach

„sie sitzt droben in der Kammer,
beweint ihren Jammer,
beweint ihre große Noth,
daß der alte Herr Fuchs ist todt.“

Der Wolf antwortete

„Will sie haben einen andern Mann,
so soll sie nur herunter gan.“
Die Katz die lief die Trepp hinan,
und ließ ihr Zeilchen rummer gan
bis sie kam vor den langen Saal:
klopft an mit ihren fünf goldenen Ringen.
„Frau Füchsin, ist sie drinnen?
Will sie haben einen andern Mann,
so soll sie nur herunter gan.“

Die Frau Füchsin fragte „hat der Herr rothe Höslein an, und hat er ein spitz Mäulchen?“ „Nein“ antwortete die Katze. „So kann er mir nicht dienen.“

Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein Hase, ein Bär, ein Löwe, und nach einander alle Waldthiere. Aber es fehlte immer eine von den guten Eigenschaften, die der alte Herr Fuchs gehabt hatte, und die Katze mußte den Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam ein junger Fuchs. Da sprach

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1857). Göttingen 1857, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1857_I_203.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)