Seite:Klaus lehranstalt 11.jpg

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dulden, über derselben Betragen ihre höchste Zufriedenheit nicht undeutlich zu erkennen geben, sogar den Antrag denselben einige Lehrämter auf der Universität zu Dillingen und in dem Collegio zu Ellwangen anzuvertrauen gehabt hätten, die Ausführung dieser Absicht aus besonderer der Societät selbst auf keine Weise zur Unehr oder Nachteil gereichende Rücksichten nachmals behindert worden wäre, folglich auch die Nachahmung einem andern Reichsstand nicht wohl missdeutet werden dürfte. Obschon die leidenschaftliche Bemühungen der wenigen in hiesiger Stadt befindlichen Gegner dieser Societät die verächtlichen Mittel der Unwahrheit und Verleumdung, deren man sich bedient, um solche in- und auswärts verdächtig und verhasst zu machen, selbst ein tröstender Beweggrund und sogar vollgiltige Empfehlung sein möchte, die alsbaldige Auf- und Annahme dieser Societät de fide Jesu zu wünschen und zu begünstigen, so glaubt dennoch Votant nach hierüber angestellter reiflicher Ueberlegung nur nach seinen von dem sich selbst konstituierten Herrn Vernunftmesser von Gmünd, dessen Massstab jedoch von Männern, die auf Religion, Moralität und Humanität noch einigen Wert legen, noch nicht angenommen worden, zwar sehr gering geachteten Einsichten darauf antragen zu müssen: Dass vor wirklich zu nehmender Entschliessung über die Auf- und Nichtaufnahme der Societät de fide Jesu in hiesiger Stadt vordersamst in Wien Erkundigungen geholt werden sollten, wie dieser Orden bei dem kaiserl. Hof angesehen werde und wie die allenfalsige magistratliche Erlaubnis zu einem auch nur temporären Aufenthalt aufgenommen werden möchte Die Motive dieses Antrags sind folgende:

1) hat Se. Kurfürstl. Durchlaucht von Trier unser gnädigster Ordinarius höchst wohlmeinend diesen Weg einzuschlagen angeraten,

2) hat Votant und mit ihm mehrere verehrliche Ratsglieder in Pleno am 9ten das erstemal schon vorläufig die Erkundigung für nötig erachtet, ob sich diese Societät des allerhöchsten Schutzes K. M. zu erfreuen habe, welches bisher noch immer heilig gehalten, dass nämlich in keinem Fall der Absicht des höchsten Hofes entgegengehandelt werde.

3) Aus diesen Rücken haltenden Erläuterungen werde sich alsdann auf Fortdauer, Ausbreitung oder Wiedererlöschung ein wahrscheinlicher oder zuverlässiger Schluss ziehen.

4) In der Zwischenzeit entdecke man gelegenheitlich die Gesinnungen hiesiger Bürgerschaft über Auf- oder Nichtaufnahme dieser Societät.

5) Ueberhaupt müsse es in jedem Fall Magistrat auf den einen oder den andern Fall daran gelegen sein, alles geprüft zu haben.“

Das Resultat der Beratung berichtet der Hausprotokollist mit den Worten: „Sind aber, Deo sint laudes!, von Magistratu nicht acceptiert worden. Es hat gewaltige Riss abgegeben in senatu “


II. Die höhere Lehranstalt zu Schwäb. Gmünd unter Württemberg.

Aber bald nach Abwendung dieser Gefahr kam ein stärkerer Sturm über die Franziskaner, die Säkularisation ihres Klosters, das mit der bisherigen Reichsstadt der Krone Württemberg zufiel. Am 29. Aug. 1802 erschien der Kurfürstl. Württb. Kommissär Bern-Ritter und übernahm dasselbe. Unter den letzten Klosterprofessoren ist hervorzuheben P. Vitus Burg, der 1791 als Professor am Gymnasium zu Schwäb. Gmünd angestellt, später (1829) Bischof von Mainz wurde und als solcher starb 1833.

Die letzten Konventualen waren nach Eubel: Guardian Pius Lang, geb. zu Leinzell 1757, gest. 1823 als Kaplan zu Bodnegg, der um die Taubstummen besonders verdiente Manuel Franz, geb. zu Gmünd 1742, gest. ebendaselbst 1819. (In den Akten der Lateinschule heisst er Mansuet, ebenso in der Anzeige, welche Dekan Kratzer unter dem 27. Jan. 1819 von seinem Tode macht, die sich unter den auf das Gmünder Franziskanerkloster bezüglichen Akten des K. Staatsarchivs in Stuttgart befindet Dekan Kratzer berichtet, der Exminorit P. Mansuet Franz sei, nachdem er schon vor einem halben Jahr vom Schlag getroffen worden, der sich noch mehrmals wiederholt habe, am 26. Jan. gestorben. Er sei mehrere Jahre Professor sowohl am hiesigen Gymnasium als an den andern Klosterschulen gewesen. Im Jahre 1815 habe er eine Pension von 365 fl. erhalten, da er als alter, unruhiger und unzufriedener Mann nicht mehr mit seinen Ordensbrüdern und Präzeptoren in Gemeinschaft habe leben wollen.) Ferdinand Messerschmidt (in den Akten der Lateinschule „Messerschmied“) geb. zu Gmünd 1772, nach der Säkularisation zuerst in Gmünd, dann in Ellwangen Professor, gest. 1837 als Pfarrer in Egelfingen, Florian Wetzmaier, geb. zu Gmünd 1775, gest. 1836 als Pfarrer von Stetten bei Rottweil, Paul Reuter, geb. zu Wiesensteig 1776, gest. 1814 als Professor zu Rottweil, Hilarius Reuter, geb. zu Wiesensteig 1780, (auch „Reiter“ geschrieben) gest. 1868 zu Ellwangen als Pensionär und letzter Pater der ehemaligen oberdeutschen oder Strassburger Minoritenprovinz (s. Eubel, W. Jahrb. S. 136.)


Im Jahre 1803 erklärte die Organisationskommission das Franziskanerkloster in Gmünd zur fortdauernden lat. Schulanstalt. Von den Franziskanern scheinen am Unterricht damals beteiligt gewesen zu sein der P. Ferdinand Messerschmied, und der P. Paul Reuter, sowie als Präfekt der Guardian Pius Lang. Diese beiden letzteren sind unter einem Erlass des K. kath. geistlichen Rats vom 3. Okt. 1809[1], der die Gottesdienstordnung in der Gymnasiumskirche regelt, unterzeichnet. Die „Jnsinuation der Kgl. Verordnung“ bezeugen unter dem 10. Okt. 1809 P. Pius Lang, conv. Guardian und P. Paul Reuter Professor. Ein „Extractus aus dem unterm 27. Juli 1803 ex spec. Resol. Sermi Dmi Electoris von Organisations Commissions wegen ergangenen gnädigsten Befehl“ sagt sodann: „Da Sr. Kurfürstl. Durchlaucht das Bedürfnis eines weiteren lateinischen Schullehrers unterthänigst vorgestellt worden ist, so haben Höchst dieselbe hiezu den dermaligen Dominikanerpater Schunter ernannt und demselben eine Besoldung von 300 fl. in Geld und 4 Klafter Holz gnädigst ausgesetzt, wogegen die von ihm bisher bezogene Pension cessiert. Nicht


  1. Vorlage: I809