Seite:Laster der Unzucht (Oest) 183.jpg

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Pflicht ist und wovon man sich, wenn alles vorherangeführte in Acht genommen wird, mit Gewißheit den besten Erfolg versprechen kann.

Ich wünschte, daß nachstehendes Beispiel allen Eltern zeigen mögte, wie viel man für seine Kinder thun könne.

Das Mädchen G. hatte eine vortrefliche Mutter. Sie war ein Muster von Liebe und Zärtlichkeit gegen ihre Kinder und führte sie zur Tugend und Gottesfurcht mit einem besonderen Eifer an. Nur fehlte sie manchmal in der Wahl der Materien und in der Art des Vortrags, wenn sie ihnen Religionsunterricht ertheilte. Sie las ihnen oft zu lange und für sie nicht eingerichtete Predigten vor, wobei ihre Aufmerksamkeit ermüdete, und dies machte ihr Bekümmerniß. Sie ließ sich aber doch gern belehren und war immer aufmerksam, wenn von Erziehung geredet ward. Ihre zehnjährige Tochter war so unglücklich auf die vorherbenannte Art mit der Selbstschwächung bekannt zu werden. Ein Freund des Hauses hatte sie schon oft gemerkt, kannte aber den Fall selbst noch nicht und wuste nicht, daß er bei Mädchen existiren könne, bis das Stück vom deutschen Museo erschien,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_183.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)