Seite:Lucians Werke 0015.jpg

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zum Theil vorzüglichem, Werth und Interesse auf uns gekommen, von denen jedoch einige Lucian’s Namen fälschlich tragen. Wir nennen von den ausgezeichnetern unter diesen Produkten: die gedungenen Gelehrten, die Abhandlung, wie man Geschichte schreiben soll, den Toxaris, den Anacharsis, den Demonax, die Panthea.

Wenn man auch zuweilen über eine gewissen Kälte klagen möchte, die dem edleren Gefühle wehe thut, so ist unserem Schriftsteller gleichwohl Achtung für alles wahrhaft Große und Liebe zum sittlich Schönen[1] nicht abzusprechen. Als Philosoph machte er die praktische Weltweisheit zum Hauptgegenstande seines Studiums, und bewegte sich zwischen den verschiedenen Systemen mit der Freiheit eines Eklektikers. Am meisten jedoch scheint er dem wahren Geiste des Cynismus und Epicuräismus zugethan gewesen zu seyn.


  1. Was das letztere betrifft, so denke ich nicht, daß man dagegen gewisse Derbheiten und Natürlichkeiten anführen werde, die sich in einigen Schriften Lucian’s häufig genug finden. Nirgends wird man darthun können, daß er das Obscöne als solches aufgesucht, oder absichtlich festgehalten hätte. Und überdieß, wie ganz anders, als wir, dachten und empfanden über diesen Punkt die Griechen?
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly (Übersetzer): Lucian’s Werke. Erstes Bändchen. Stuttgart 1827, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)