Seite:Lucians Werke 0027.jpg

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euren Glauben nicht, denn die Träume und ja Wunderthäter.

15. Hierauf wandte sich die Andere mit den Worten zu mir: „Nun sollst du deinen Lohn für die gerechte Entscheidung unserer Sache haben. Komm und besteige diesen Wagen (zugleich wies sie auf einen Wagen mit Flügelrossen, die dem Pegasus glichen), um das Herrliche und Große zu sehen, was dir, wenn du mir nicht gefolgt hättest, ewig verborgen geblieben wäre.“ Wir stiegen ein, sie trieb das Gespann an, und führte die Zügel. Hoch in die Lüfte gehoben erblickte ich auf der ganzen Fahrt von Morgen gegen Abend Städte und Völker und Reiche unter mir, und wie ein zweiter Triptolemus[1] streute ich etwas auf die Erde aus. Was es war, erinnere ich mich nicht mehr; nur so viel weiß ich, daß die Leute lobpreisend zu mir aufschauten, und mich allenthalben, wohin ich in meinem Fluge gelangte, mit Segenswünschen begleiteten.

16. Nachdem sie mir nun dieses Alles gezeigt, und mich den Leuten, die mich lobten, bekannt gemacht hatte, führte sie mich wieder herab, und nun sah ich mich nicht mehr mit demselben Gewande, in welchem ich aufgeflogen, angethan, sondern kam mir vor, wie ein vornehmer Mann. Meinem Vater, der unten gestanden und mich erwartet hatte, stellte


  1. Triptolemus aus Eleusis fuhr, nach der Vorstellung der Dichter und Künstler, auf einem von der Ceres erhaltenen Drachenwagen über der Erde hin, streute den Getraidesamen, das Geschenk dieser Göttin, auf die Fluren, und ward so der Lehrer des Ackerbaues. Vergl. übrigens zu dieser Stelle Einleit.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0027.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)