Seite:Lucians Werke 0068.jpg

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dein Geschenk zu würdigen wissen, die meiner pflegen, denen ich werth und theuer bin. Solche dumme Gimpel aber sollen bei ihrer Penia[1], die sie uns ja doch vorziehen, bleiben, und sich ein Ziegenfell und eine Hacke von ihr geben lassen. Mögen diese Tröpfe, welche Geschenke von zehen Talenten in der Sorglosigkeit verschleudert haben, nun mit einem Verdienst von vier Obolen vorlieb nehmen!

13. Jupiter. Sey gewiß, Timon wird nicht mehr so, wie damals, mit dir umgehen. Die Hacke wird ihn schon gelehrt haben, dir den Vorzug vor der Penia zu geben, er müßte denn keine Empfindung in seinen Lenden haben. Du kommst mir übrigens vor, wie ein Mensch, dem man es nicht recht machen kann. Jetzt beschwerst du dich über den Timon, daß er dir die Thür öffnete, und dich frei herumgehen ließ, ohne dich eifersüchtig zu bewachen. Ein andermal schimpfst du auf die Reichen, sagst, sie sperren dich hinter Riegel, Schlösser und Siegel, so daß du auch keinen Augenblick an’s Tageslicht hervorkriechen könntest. Hast du nicht öfters bei mir geklagt, du müßtest ersticken in der dumpfen Finsterniß? Du sahest so blaß und sorgenvoll aus, hattest vom unaufhörlichen Geldzählen krumme Finger, und drohetest, bei der ersten besten Gelegenheit davon zu laufen. Kurz, es war dir eine unerträgliche Lage, in einem eisernen oder ehernen Gemache, unberührt wie die Danaë, eingeschlossen zu seyn, und von zwei scharfen und schlimmen Pädagogen, dem Wucher und dem Einmaleins, in Zucht gehalten zu werden.

14. Du erklärtest ja alle Diejenigen für Narren, die rasend in dich verliebt wären, und sich doch nicht getrauten,


  1. Göttin der Armuth.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)