Seite:Lucians Werke 0071.jpg

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lebenslänglich zu Hause hält und verwelken läßt? Dasselbe ist’s, was mich auf die Menschen so böse macht, die mich entweder mit Füßen treten und zu Grunde richten, oder mich wie einen Sklaven behandeln, dem man mit Fußeisen und Brandmahlen das Durchgehen entleidet.

18. Jupiter. Ereifere dich doch nicht so sehr! Du siehst ja, wie schön beide Theile dafür gestraft sind. Die Einen schnappen mit dürrer Zunge und unerquickt, wie Tantalus, nur nach dem Golde; während gierige Harpyien den Andern, wie einst dem Phineus, die Nahrung aus dem Maule stehlen. Doch – gehe endlich einmal, und sey gewiß, nunmehr einen weit vernünftigeren Mann an Timon zu finden.

Plutus. Wie? Der sollte jemals aufhören, mich absichtlich mit einem durchlöcherten Korbe zu schöpfen, aus Furcht überschwemmt zu werden, wenn ich in aller Fülle ihm zuströmte? Gewiß es wird nicht anders seyn, als ob ich Wasser in das Faß der Danaïden gießen wollte. Ich werde vergeblich zugießen; denn weil das Loch zu groß ist, wird Alles geschwinder wieder ausgelaufen seyn, als ich nachgießen kann.

19. Jupiter. Je nun, wenn er dieß Loch nicht zumachen will, und dich abermals auslaufen läßt, so wird er wenigstens seinen Schaafpelz und seine Hacke im Bodensatze wieder finden. Aber macht nun, daß ihr fort kommt! Und du, Merkur, vergiß mir nicht im Rückwege die Cyclopen vom Aetna mitzubringen, daß sie mir meinen Donnerkeil wieder ausbessern und spitzen. Denn er muß scharf seyn, wenn ich ihn nächstens brauchen werde.

20. Merkur. So wollen wir denn gehen, Plutus.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)