Seite:Lucians Werke 0081.jpg

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sey er wer er wolle, habe ich Lust, mit meiner Hacke den Schädel einzuschlagen.

Plutus. Laß uns doch um Gotteswillen gehen, Merkur! Du siehst, der Mensch ist ja ganz rasend. Ich bekomme sonst gewiß noch einen Treff.

35. Merkur. Stelle dich nicht so ungebärdig, Timon, und laß das wilde rohe Benehmen. Greif mit beiden Händen nach deinem guten Glücke, und laß dich wieder zum reichsten und ersten Athener machen, um, für dich allein glücklich, alle jene Undankbaren über die Achsel ansehen zu können.

Timon. Ich will nichts von euch. Laßt mich in Ruhe! Meine Hacke macht mich reich genug. Im Uebrigen bin ich überglücklich, wenn mir keine Seele zu nahe kommt.

Merkur. Warum denn so unleutselig, mein Freund?

Bring ich dem Zeus die Rede, so ungestüm und so trotzig?[1]

Jedoch, daß du ein Feind der Menschen bist, die dir so arg mitgespielt, finde ich natürlich. Wie du aber die Götter hassen kannst, die so gütig für dich sorgen, begreife ich nicht.

Timon. Je nun – dir, Merkur, und dem Jupiter bin ich für diese Fürsorge sehr dankbar. Aber diesen Plutus da werde ich nimmermehr zu mir nehmen.

Merkur. Warum nicht?

36. Timon. Weil er mir früher unzähliges Böse zugefügt, den Schmarotzern mich preisgegeben, feindselige Ränke, Haß und Neid mir zugezogen, und mit Wohlleben mich zu Grunde gerichtet hat. Und am Ende hat der treulose


  1. Hom. Il. XV, 202. Voß.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)