Seite:Lucians Werke 0092.jpg

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„nächster Verwandter und Schüler: denn auch ein
„trefflicher Redner ist Timon, und überhaupt Alles,
was er nur will.“

52. Das wäre also mein Vorschlag. Auch wollte ich dir meinen Sohn vorstellen, den ich nach deinem Namen Timon genannt habe.

Timon. Wie da, Demeas? Du bist ja meines Wissens gar nicht verheirathet.

Demeas. Ich werde aber, so Gott will, über’s Jahr heirathen, und weil das erste Kind, das ich zeugen werde, unfehlbar ein Knabe seyn wird, so nenne ich ihn schon jetzt Timon.

Timon. Ob aus der Hochzeit etwas werden wird, wenn du einen – solchen Streich aufsitzen hast –?

Demeas. Auh weh! Was soll das? Timon stürzt die Republik um! Timon schlägt freie Bürger, und ist doch selbst weder Bürger noch frei geboren! Alsbald wirst du’s zu büssen kriegen. Du sollst mir nicht ungestraft Feuer in der Burg angelegt haben!

53. Timon. Hat denn die Burg gebrannt, schurkischer Sykophant?

Demeas. Aber in die Schatzkammer bist du eingebrochen: daher dein Reichthum.

Timon. Sie ist ja nie erbrochen worden. Also auch dieß wird kein Mensch dir glauben.

Demeas. Sie wird aber erbrochen werden. Genug – du hast sie jetzt schon ausgeleert.

Timon. Da hast du noch einen.

Demeas. Au weh, mein Rücken!

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)