Seite:Lucians Werke 0138.jpg

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VIII. Der Minerva Geburt.
Vulcan. Jupiter.

1. Vulcan. Hier bin ich, Jupiter. Was befiehlst du? Hier ist auch das Beil, das ich mitbringen sollte: es ist mein schärfstes; ich könnte Steine damit auf Einen Hieb durchhauen.

Jupiter. Gut, Vulcan: so haue mir nur gleich den Kopf entzwei.

Vulcan. Willst du mich auf die Probe stellen, oder bist du nicht bei Troste? Sage mir doch im Ernst, was ich thun soll.

Jupiter. Wie gesagt, mir den Schädel zerspalten. Und wenn du nicht auf der Stelle gehorchst – es wäre nicht das Erstemal, daß du meinen Zorn empfändest. Darum nicht länger gezaudert, recht herzhaft zugehauen! Ich vergehe vor den Wehen, die mir das Gehirn umwühlen.

Vulcan. Siehe zu, Jupiter, daß wir keinen Schaden anrichten. Mein Beil ist scharf: es wird nicht ohne Blut abgehen, wenn dich diese unsanfte Lucina entbinden soll.

Jupiter. Haue keck drauf los, Vulcan. Ich muß wissen, was mir hilft.

2. Vulcan. So haue ich denn zu, ungern zwar, aber was will man machen, wenn du befiehlst? – Ha! was ist das? ein Mädchen in vollständiger Rüstung! Du hast wahrlich ein großes Uebel im Kopfe gehabt, Jupiter. Kein Wunder, daß du so grimmig warst: eine so große Tochter, und von Fuß auf gewaffnet, unter der Hirnhaut auszubrüten! Wußten wir doch nicht, daß du statt des Kopfes ein Kriegszelt

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)