Seite:Lucians Werke 0192.jpg

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Triton. Gut; es ist eben jetzt die rechte Zeit: sie wird bereits auf halbem Wege nach Lerna seyn.

Neptun. So spanne sogleich meinen Wagen an – doch nein, es hält zu lange auf, bis der Wagen zurecht gemacht und die Pferde angeschirrt sind. Hole mir einen der flinksten Delphine herbei: auf dem werde ich wohl am schnellsten von der Stelle kommen. – –

Triton. Hier ist bereits der behendeste von allen.

Neptun. Schön: ich reite von dannen, und du, Triton, schwimmst neben her. – Nun da wir zur Stelle sind, will ich mich irgendwo in Hinterhalt legen; halte du inzwischen Wache, und wenn du sie kommen siehst –

Triton. Sie ist schon ganz nahe.

3. Neptun. Wahrlich, ein hübsches, blühendes Mädchen. Wir müßen uns ihrer bemächtigen. –

Amymone. Hülfe! Räuber! Kerl, wo willst du hin mit mir? Gewiß hat dich Oheim Aegyptus hergeschickt; aber warte, ich werde den Vater rufen.

Triton. Stille, stille, Amymone! es ist ja Neptun.

Amymone. Warum nicht gar Neptun! – Was that ich dir, Mensch? Wehe! du ziehst mich mit Gewalt in’s Wasser – ich Unglückliche! ich werde ertrinken müssen!

Neptun. Sey ruhig, es soll dir kein Leid widerfahren. Nach deinem Namen soll sich eine Quelle benennen, die ich hier auf dem Strande mit dem Dreizack aus diesem Felsen schlagen will. Du wirst glückselig, und die einzige unter deinen Schwestern seyn, die nicht auch nach dem Tode noch Wasser zu tragen hat.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)