Seite:Lucians Werke 0212.jpg

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Crösus. Ist das nicht der frechste Uebermuth?

Menippus. O nein, sondern von euch war es der frechste Uebermuth, ehrliche Leute zu hudeln, und dabei zu verlangen, sie sollen euch auf den Knieen verehren, ohne euch den Gedanken an den Tod auch nur einen Augenblick einfallen zu lassen. Nun heult ihr, da ihr aller jener Herrlichkeiten beraubt seyd.

Crösus. Aber, ihr Götter, welcher Besitzungen beraubt!

Midas. Und ich, welcher Menge Goldes!

Sardanapal. Und ich, welcher entzückenden Genüsse!

Menippus. Recht so, macht nur so fort! Ich will euch indessen das Kenne dich selbst einmal um das andere zwischenein tönen lassen: es nimmt sich vortrefflich aus, wenn es als Begleitung zu euern Lamentationen gesungen wird.


III. Menippus, Amphilochus und Trophonius.

1. Menippus. Ich möchte doch wissen, wie ihr beide, Trophonius und Amphilochus, zu der Ehre gekommen seyd, Tempel zu haben und für Propheten zu gelten? Ihr seyd Todte, wie wir Anderen, und doch sind die Menschen albern genug, euch für Götter anzusehen.

Amphilochus. Was können wir dafür, wenn die Leute sich in ihrem Unverstand solche Vorstellungen von Verstorbenen machen?

Menippus. Es wäre doch wohl nicht geschehen, wenn ihr nicht bei euren Lebzeiten dergleichen Gaukeleien getrieben

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)