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Menippus. Eben deßwegen wundere ich mich, Merkur, daß die Achäer nicht sollten eingesehen haben, wie sie sich um eines so kurz währenden, und so schnell verblühenden Dinges willen bemühen.

Merkur. Ich habe jetzt keine Zeit, mit dir zu philosophiren, Menippus. Wähle dir einen beliebigen Platz aus und lagere dich. Ich muß gehen und die übrigen Todten herbeiholen.


XIX. Aeacus, Protesilaus, Menelaus und Paris.

1. Aeacus. He, Protesilaus, was fällst du über die Helena her? warum fassest du sie an der Kehle?

Protesilaus. Sie ist Schuld an meinem Tode: mein Hauswesen mußte ich unvollendet, und meine junge, kaum geehlichte Gattin als Wittwe zurücklassen.

Aeacus. Klage den Menelaus deßhalb an, der um eines solchen Weibes willen euch nach Troja führte.

Protesilaus. Du hast Recht: den muß ich dafür belangen.

Menelaus. Nicht mich, mein Bester, sondern mit weit größerem Rechte den Paris, der mein, seines Gastfreundes, Weib schurkischer Weise entführte. Der verdiente nicht bloß von dir, sondern von allen Griechen und Asiaten erdrosselt zu werden, da durch seine Schuld so Viele ihren Tod gefunden haben.

Protesilaus. Ganz recht: heran also, Unglücksparis, du sollst mir nicht so bald aus den Händen!

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)