Seite:Lucians Werke 0349.jpg

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auf, und stirb. Das ist die Glückseligkeit, die ich dir zusage.

11. Käufer. Geh mir zum Henker! Scheuslichkeiten sind das, deren sich jeder Mensch schämen sollte.

Diogenes. Aber, höre doch, es ist ja so leicht, so mühelos, diese Glückseligkeit zu erreichen. Du bedarfst dazu keines Unterrichts, keines Studiums, keines gelehrten Schnickschnacks, sondern kurz und gerade ist dieser Weg zum Ruhm. Du kannst ein Mensch ohne alle Bildung, ein Gerber, ein Häringskrämer, ein Zimmermann, oder ein Geldmäkler seyn: das soll dich nicht hindern, ein Wundermann zu werden, wenn du nur Unverschämtheit, Frechheit, und die Fertigkeit, brav zu schimpfen, dir erworben haben wirst.

Käufer. Zu solchen Dingen kann ich dich nicht brauchen: aber du könntest einen Ruderknecht, oder einen tüchtigen Arbeiter im Garten abgeben, und dazu will ich dich kaufen; aber das Höchste was ich um dich gebe, sind zwei Obolen. Ist er feil darum?

Merkur. Nimm ihn hin. Wir sind froh, daß wir des lästigen Schreiers los sind: er weiß doch nichts, als den Leuten ohne Unterschied Grobheiten zu sagen.

12. Jupiter. Einen Andern herbei, den Cyrenaiker[1] dort in dem Purpurkleide und mit dem Kranze auf dem Kopf!

Merkur. Jetzt wohl aufgemerkt! Das ist ein kostbares Stück für reiche Herren! Wer hat Lust zu dem angenehmsten und glücklichsten Leben? Wer will sich Genüsse aller Art verschaffen? Wer kauft diesen Wohlleber da?


  1. Aristipp.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke: Die Versteigerung der philosophischen Orden. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)