Seite:Lucians Werke 0379.jpg

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Markte ihre Systeme nach einander, zu zwei Obolen das Stück, zum Verkaufe aus!

Philosophie. Gebt acht, am Ende hat dieser Mann gar nicht von der Philosophie, sondern von jenen Marktschreiern übel gesprochen, die unter unserem Namen so viele schlechte Streiche machen.

Lucian. Du wirst dich davon sogleich überzeugen, wenn du meine Vertheidigung anhören willst. Begeben wir uns nur auf den Areopag, oder noch besser, auf die Burg selbst, von wo wir die ganze Stadt mit einem Blicke übersehen können.

16. Philosophie [zu ihrem Gefolge]. Ihr, liebe Freundinnen, lustwandelt inzwischen in der Pöcile. Ich werde auch dahin kommen, sobald diese Sache im Reinen seyn wird.

Lucian. Wer sind deine Begleiterinnen, Philosophie? Sie gleichen dir so sehr an schönem, edlem Anstand.

Philosophie. Diese männliche hier ist die Tugend, jene dort die Selbstbeherrschung, neben ihr die Gerechtigkeit, die vor ihnen hergeht, ist die Wissenschaft, und dort die farblose, kaum sichtbare Erscheinung ist die Wahrheit.

Lucian. Die letztere sehe ich nicht.

Philosophie. Siehe dort die nackte, ungeschminkte, die sich unseren Blicken immer zu entziehen sucht, und wenn wir sie im Gesichte zu haben glauben, uns wieder entschlüpft: die ist’s.

Lucian. Nun sehe ich sie, aber nur mit Mühe. Nimm diese deine Begleiterinnen mit dir, damit die Gerichtssitzung desto vollzähliger und ansehnlicher werde. Wenigstens sollte die

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0379.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)