Seite:Lucians Werke 0401.jpg

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Wenigen, die, ohne eine Untersuchung zu scheuen, da geblieben sind.

45. Hebet einmal den Ranzen dort auf, ihr Aufwärter, den der kleine Cyniker im Davonlaufen verloren hat. Laß doch sehen, was er enthalten mag! Feigbohnen, ohne Zweifel, ein Buch und ein Stück grobes Schwarzbrod?

Freymund. Nichts weniger! Seht her, ein Paar Goldstücke, eine wohlriechende Salbe, ein bequemes Besteck, ein Spiegel und ein Paar Würfel.

Philosophie. Ach! vortrefflich, mein sauberer Herr! Das waren also die Stärkungsmittel bei deiner Tugendübung? Mit solchen Sächelchen behangen konntest du dich unterstehen, aller Welt die unverschämtesten Strafpredigten zu halten und Jedermann zu hofmeistern?

Freymund. So sind die Menschen. Euch liegt es nun ob, darauf zu denken, wie die Welt hierüber in’s Klare gesetzt, und wie es Jedem möglich werden möge, auf den ersten Blick die ächten Weisen von denen zu unterscheiden, deren Leben das Gegentheil beweist. Besonders aber wird dir daran liegen, o Wahrheit, dieses Mittel aufzufinden: denn es wird nur zu deinem Vortheil seyn, wenn die Lüge nichts mehr über dich vermögen und kein Taugenichts im Stande seyn wird, von aller Welt unerkannt die Rolle des Edeln und Weisen zu spielen.

46. Die Wahrheit. Wenn es euch gefällt, so wollen wir das dem Freymund übertragen: er hat sich als ein braver, uns wohlgesinnter Mann, und als dein aufrichtiger Verehrer bewährt, o Philosophie. Er soll in Gesellschaft der Ueberführung mit Allen, die den Philosophen-Namen

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0401.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)