Seite:Lucians Werke 0625.jpg

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sich bekannt zu machen: und dieser Weg ist kein anderer, als ihn zu dir zu führen. Und wenn ich anders den Solon kenne, so thust du, was wir wünschen, nimmst dich dieses Fremdlings an, und machest aus ihm einen ächten Bürger Griechenlands. Du aber, mein Freund Anacharsis, wie ich dir vorhin schon sagte, hast nun Alles gesehen, da du den Solon gesehen hast: in ihm ist Athen, in ihm ganz Griechenland vereinigt. Du bist nun kein Fremdling mehr; allgemein kennt, allgemein liebt man dich: so groß ist das Gewicht dieses ehrwürdigen Alten. In seinem Umgange wirst du dein Scythien schnell vergessen: denn du hast in diesem Musterbild ächten Griechenthums, diesem Manne, in welchem attische Weisheit und Bildung so rein sich ausprägt, den Lohn deiner Wanderung und das Ziel deines liebenden Verlangens gefunden. Erkenne also daraus, wie hochbeglückt du bist, daß du mit Solon zusammen seyn, und ihn zum Freunde haben sollst.“

8. Es würde mich zu weit führen, wenn ich erzählen wollte, was Solon hierauf erwiederte, und mit welcher Freude er das Geschenk des Toxaris annahm. Kurz, sie Beide lebten von Stunde an in beständigem Umgange; Solon bildete und unterrichtete den jungen Scythen in allem Schönen und Guten, verschaffte ihm die allgemeine Liebe, machte ihn mit allen Vorzügen Griechenlands bekannt, und sorgte auf alle Weise dafür, ihm seinen Aufenthalt in diesem Lande so angenehm als möglich zu machen; Anacharsis aber, von der Weisheit seines väterlichen Freundes zur Bewunderung hingerissen, kam ihm mit Willen auch nicht einen

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 625. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0625.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)