Seite:Lucians Werke 0981.jpg

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ein Fuchs oder eine Katze, so würde gewiß Niemand behaupten, daß sich dieser Mensch auf’s Loben verstehe. Auch wenn er ihn mit einem Wolfe vergliche, so hätte er immer noch nichts Besonderes gesagt. Aber er nenne den Hund einen Löwen an Größe, Muth und Stärke, und er hat ihm ein Lob gegeben, das wirklich ein Lob ist, gerade wie dort der Dichter den Hund des Oríon rühmt, indem er ihn den Löwenbändiger nennt. Das ist das Höchste, was zum Lobe eines Hundes gesagt werden kann. Wiederum, wenn Jemand den Milon aus Kroton, den Glaukus aus Karystus oder den Polydamas[1] loben wollte und sagte, Jeder von diesen Dreien wäre stärker als ein Weib gewesen, wie lächerlich würde sich ein so alberner Lobredner machen, da es ja nicht einmal genügt hätte, einen solchen Athleten mit irgend einem einzelnen Manne zu vergleichen! Aber wie lobte den Glaukus der berühmte Dichter?[2] „Selbst Pollux, der mächtige, hielte ihm nicht die Arme im Kampf entgegen, noch der Alkmene eiserner Sohn.“ Du siehst, mit welchen Göttern er seinen Mann vergleicht: ja er erklärt ihn für noch herrlicher denn sie; und gleichwohl wissen wir nicht, daß Glaukus böse geworden wäre, den Patronen der Athleten sich an die Seite gestellt zu sehen, noch auch, daß jene den Glaukus oder den Dichter dieses Lob als gottlos hätten entgelten lassen: im Gegentheile wurden Beide von den Griechen mit gleich großem Beifalle beehrt: der Athlet wegen seiner Stärke, und der Dichter, wie überhaupt seiner Lieder, so ganz besonders


  1. Die Simsone der Griechen.
  2. Vielleicht Pindar in einem seiner verlornen Gesänge.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 981. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0981.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)