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Vielen vom Weibe Gebornen, o Salamis, wirst du zum Unheil![1]

Die Perser waren aber doch eben sowohl, dünkt mich, vom Weibe geboren, als die Griechen – oder wenn sie von den Rhapsoden vernehmen, daß wir uns verlieben, daß wir Wunden empfingen, Knechtsdienste thaten, gefesselt wurden, Händel unter einander haben und tausendfältigen Widerwärtigkeiten ausgesetzt sind, wir, die wir doch die Seligen und Unwandelbaren seyn wollen; thun sie Unrecht daran, daß sie unser spotten, und unser ganzes Götterthum für Nichts achten? Können wir darüber ungehalten seyn, wenn Menschen, die nicht auf den Kopf gefallen sind, der Sache auf den Grund sehen, und sofort den Glauben an unsere Vorsehung verwerfen? Sollten wir nicht vielmehr froh seyn, daß es gleichwohl noch Leute gibt, die aller unserer Verkehrtheiten ungeachtet uns zu opfern Lust haben?

21. Und nun Jupiter – wir sind ja unter uns, es ist kein Mensch in unserer Versammlung, einige Eingeschwärzte, als Herkules, Bacchus, Ganymed und Aesculap, ausgenommen – nun stehe mir einmal aufrichtig Rede: hast du je einmal um den Gang der Dinge auf Erden dich bekümmert, so daß du sorgfältig erforscht hättest, welches die Schlimmen und welches die Guten unter den Menschen seyen? – Du kannst es nicht bejahen. Wenn nicht je zuweilen ein Theseus auf dem Wege von Trözen nach Athen so nebenher ein Paar Spitzbuben abgethan hätte, Deiner und deiner Vorsehung halber hätten Sciron, Pityokamptes, Cercyon, und wie sie


  1. S. Herodot I, 53. VII, 141.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)