Seite:Lucians Werke 1266.jpg

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tiefen Schlafe erwachend, durchschaute er auf Einmal, wie es mit ihm stand, und fluchte seinem bisherigen Leben. Da verschwand allmählig das Hochroth des Weines von seinen Wangen, und eine sanfte Schamröthe über seine Aufführung trat an dessen Stelle; und endlich, ohne daß ich ihn gerufen, geschweige Gewalt gebraucht hätte, wie Diese mir zur Last legt, sondern aus eigener Ueberzeugung, daß es so besser sey, entlief er seiner dortigen Knechtschaft, und ging zu mir über. Und nun ruft ihn herbei, ihr Richter, und laßt euch von ihm selbst sagen, wie er von mir gehalten sey. Diesen Menschen, der, wie ich ihn übernahm, ein Gegenstand des allgemeinen Gelächters war, der vor Betrunkenheit kein vernehmliches Wort von sich geben, und nicht einmal auf seinen Füßen stehen konnte, ihn habe ich zur Nüchternheit bekehrt, ihn habe ich aus einem Sclaven des Lasters zu einem ehrbaren, vernünftigen, der ganzen Nation viel werthen Manne gemacht, und er selbst, so wie alle seine Angehörigen, sind mir dankbar dafür. Ich bin zu Ende. An Euch ist’s nun, zu entscheiden, Welcher von uns Beiden anzugehören für ihn das Bessere sey.

18. Mercur. Frisch, ihr Richter, erhebt euch, stimmt ab. Haltet uns nicht lange auf: es sind noch mehr Processe zu erledigen.

Gerechtigkeit. Die Academie hat mit allen Stimmen gewonnen, bis auf eine einzige.

Mercur. Das wundert mich nicht, daß doch wenigstens auch Einer ist, der für die Trunkenheit entschied.

19. Nun setzen sich Diejenigen nieder, welchen das Loos zufiel, in Sachen der Stoa gegen die Wollust ihres Liebhabers

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)