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Tychiades. Nun ja, Das gebe ich gerne zu. Aber vielleicht hast du von jenen Wissenschaften und Künsten nur deßwegen keine gelernt, weil sie dir zu schwer und ausgedehnt waren, und verstehst vielleicht ein Handwerk, bist ein geschickter Zimmermann oder Schuster? Deine Umstände sind doch nicht von der Art, daß dir jede Art von Industrie entbehrlich wäre.

Simon. Du hast allerdings Recht, Tychiades. Und doch verstehe ich auch keines von diesen Handwerken.

Tychiades. Nun Was denn sonst?

Simon. Was sonst? Eine Kunst verstehe ich allerdings, eine recht edle, Das will ich meinen. Lerne sie nur erst, und ich weiß gewiß, du wirst sie nicht genug zu loben wissen. Wenigstens mit ihrer Ausübung komme ich ganz gut zurecht: ob ich aber auch ihre Theorie dir gehörig darstellen könne, weiß ich freilich nicht.

Tychiades. Was ist denn Dieß für eine Kunst?

Simon. Ich glaube ihr Wesen selbst noch nicht genug ausstudirt zu haben, um jetzt schon darüber sprechen zu können. Nimm mir also nicht übel, wenn ich dir bloß sage, ich verstehe eine gewisse Kunst. Was für eine, sollst du nächstens erfahren.

Tychiades. Ich kann es kaum erwarten.

Simon. Der Name meiner Kunst wird dir vielleicht sehr seltsam vorkommen, wenn ich ihn dir sagen werde.

Tychiades. Um so begieriger bin ich, ihn zu hören.

Simon. Ein andermal, Tychiades.

Tychiades. Nein, nein, jetzt gleich: es wäre denn, daß du dich deiner Kunst zu schämen hättest.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1284.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)