Seite:Lucians Werke 1396.jpg

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trügen, die, wenn man sie nur anrühre, einen brummenden Ton von sich geben (denn die Kesseltrommeln der Mänaden hielten sie für Schilde). Bei diesem Zuge befinde sich noch eine kleinere Anzahl nackter Bursche von bäurischem Aussehen mit Schwänzen am Rücken und kleinen Bockshörnern, welche die muthwilligsten Sprünge machten.“

2. „Der Führer dieses Heeres komme auf einem mit Panthern bespannten Wagen angefahren: er sey ein unbärtiger Jüngling ohne die mindeste Spur von Flaum um das Kinn, trage aber ein Paar Hörnchen auf der Stirn, einen Kranz von Weintrauben um die Schläfe, die Locken mit einer Binde aufgebunden, und sey bekleidet mit einem Purpurmantel und goldenen Sandalen. Ihn begleiten zwei Unterbefehlshaber: der Eine, ein kurzer dicker Alter mit einem Hängebauche, einer Stülpnase, langen emporstehenden Ohren, taumelnden Ganges und gestützt auf einen Nartherstab, jedoch meist reitend auf einem Esel, trage einen weiten Mantel von Safranfarbe, und habe ganz das Ansehen eines Feldherrn für eine solche Armee: der Andere, ein Wunderding von einem Menschen, gleiche vom Unterleib an ganz einem Bocke, mit rauhhaarigen Beinen, Bockshörnern und langem Barte, einer Hirtenpfeife in der linken, einem krummen Stab in der rechten Hand: sein ganzes Benehmen verrathe Hitze und Leidenschaft, und so mache er seine Sprünge um das ganze Heer herum. Die Weiber fürchten ihn, schütteln ihre langen, in der Luft flatternden Haare, so oft er ihnen zu nahe komme, und schreien. Evoe! Evoe!, was vermuthlich der Name des obersten Heerführers sey. Dieses Weibervolk habe schon ganze Heerden ausgeraubt, und junge Lämmer

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1396.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)