Seite:Lucians Werke 1405.jpg

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Anblick meiner erbleichenden Haare, und flattre schneller als ein Adler davon: „was kümmert Das den Hippoklides?“[1] Für mich ist’s jetzt an der Zeit, in meinen Vorträgen mich wieder zu verjüngen, und hier eine Kraft zu zeigen, die jetzt erst in ihrer Blüthe steht, indem ich so viele Ohren, als ich nur immer kann, an mich feßle, und reichliche Geschosse der Worte entsende, an welchen mein voller Köcher mich keinen Mangel befürchten läßt. – Du siehst, wie ich mich über mein hohes Alter zu trösten weiß. Aber diese Vorstellung gab mir Muth, mein längst angelegt gewesenes Schiffchen wieder flott zu machen, und nach bestem Vermögen ausgerüstet der hohen See abermals anzuvertrauen. Sendet guten Wind zur Fahrt, ihr Götter! Denn mehr als je bedarf ich des günstigen Hauches, der meine Segel schwelle; damit man auch mir einst, wenn ich’s je verdiene, jene Homerischen Worte zurufe:

Welche stattliche Lende der Greis aus den Lumpen hervorstreckt![2]


Der Bernstein und die Schwäne am Po.

1. Ohne Zweifel seyd auch ihr von der Richtigkeit der Sage überzeugt, daß der Bernstein von gewissen Pappeln am Po geweint wird, die um den Phaëthon trauern, und daß


  1. Siehe Bd. IV, S. 497. Anm.
  2. Odyss. XVIII. 74
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1405.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)