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Doch du weißt ja, wir haben die Weihe und haben schweigen gelernt.

Adimantus. Fast schäme ich mich, es euch zu sagen, so knabenhaft wird euch der Gedanke vorkommen.

Lycinus. Er ist doch nicht etwa verliebter Art? Aber auch wenn das wäre, sprächst du nicht zu profanen Ohren: denn auch wir sind bei heller Fackel in diese Mysterien eingeweiht.

12. Adimantus. Es ist gar nichts Dergleichen, mein wunderlicher Freund. Sondern ich erbaute mir Etwas in Gedanken, was man so ein Luftschloß nennt: ich erträumte mir eben ungeheure Reichthümer und schwelgte so recht mitten im Ueberfluß und Wohlleben, als ihr mir auf den Hals kamt.

Lycinus. Ha! da gilt Halbpart! Nur heraus mit deinem gefundenen Schatze: denn es ist doch wohl billig, daß gute Freunde von dem Glück ihres Adimantus auch ihren Antheil zu genießen bekommen.

Adimantus. Ich verlor euch gleich, nachdem wir auf das Schiff gekommen waren, und ich dich, Freund Lycinus, in Sicherheit gebracht hatte, aus den Augen. Ich hatte mich damit aufgehalten, die Dicke des großen Ankers auszumessen, und nun wußte ich nicht, wo ihr hingerathen waret.

13. Indessen betrachtete ich mir Alles genau, und fragte darauf einen Schiffsmann, wie viel im Durchschnitte dieses Schiff seinem Besitzer jährlich eintrage? „Auf’s Niedrigste berechnet, zwölf Attische Talente,“[1] war seine Antwort.


  1. 31,270. fl.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1535. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1535.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)