Seite:Lucians Werke 1558.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sage mir auch noch Das: warum soll nicht auch ein einziger Ring dieses Alles bewirken können? warum willst du alle fünf Finger der linken Hand damit beladen, und noch mit einem sechsten an der rechten Hand einherstolzieren? Und gleichwohl fehlt dir noch einer, der nothwendigste von allen, der dich, wenn du ihn an den Finger stecktest, von deiner Narrheit befreite und dein krankes Gehirn ausreinigte. Wiewohl vielleicht schon ein kräftiger Nießwurztrank zu diesem Zweck hinreichen könnte.

46. Timolaus. Je nun, Lycinus, weil du uns alle so scharf recensirest,[1] so laß nun auch einen Wunsch von dir hören, damit wir uns überzeugen, wie tadellos und unverbesserlich der Deinige ist.

Lycinus. Ich brauche nun gar Nichts mehr zu wünschen; denn wir sind jetzt am Doppelthor angekommen, und ihr Beide, Samippus mit seinem Zweikampf bei Babylon, und du, Timolaus, mit deinem Frühstück in Syrien und deinem Mittagessen in Italien, habt auch meinen Antheil an Stadien verbraucht, und – ihr habt wohl daran gethan. Ich wäre ungern daran gekommen, einige Augenblicke in einem erträumten Reichthum zuzubringen, um gleich darauf mit um so größerem Verdrusse einen ärmlichen Gerstenbrei


  1. Im Text συκοφαντεῖν, was gewöhnlich mit chicaniren übersetzt wird. In neuern Zeiten aber ist dafür gesorgt worden, daß das oben gewählte Wort nach und nach eine Bedeutung erhielt, die es in vielen Fällen sehr brauchbar macht, für die besondere Art von Schurkerei, welche der Athener mit seinem συκοφαντεῖν bezeichnete, substituirt zu werden.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1558.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)