Seite:Lucians Werke 1568.jpg

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Freunde sind. Sie hatten vor einiger Zeit einen Proceß miteinander in einer Schiffersache. Phido war, wenn ich nicht irre, meinem Vater ein Talent schuldig und wollte nicht zahlen. Da belangte ihn mein Vater vor dem Schiffergericht, und brachte es mit harter Mühe dahin, daß er endlich zahlte, wiewohl nicht Alles, wie mein Vater sagte. Wenn ich also auch wirklich heirathen wollte, glaubst du wohl, ich würde des Schiffers Phido Tochter nehmen, und nicht lieber die des Demeas, der voriges Jahr Stratege gewesen, und die noch überdieß mein Bäschen ist? Von Wem hast du denn Das gehört, Myrtion? Oder ist es deine Eifersucht, welche dir mit immer neuen Hirngespensten zu schaffen macht?

3. Myrtion. Wie, Pamphilus? Du heirathest also nicht?

Pamphilus. Liebe Myrtion, entweder bist du vom Verstande gekommen, oder der Wein spricht aus dir: doch wüßte ich nicht, daß wir uns diese Nacht betrunken hätten.

Myrtion. Nein, die Doris hier hat mich so geängstigt. Ich hatte sie ausgeschickt, baumwollene Zeuge einzukaufen, und für meine bevorstehende Niederkunft der Lucina ein Gelübde zu thun. Da wäre ihr, erzählte sie, die Lesbia begegnet – doch Doris soll es dir selbst erzählen, wenn sie anders das Ganze nicht erdichtet hat.

Doris. Ich will mich todtschlagen lassen, Frau, wenn ich das Mindeste gelogen habe. Eben ging ich am Prytaneum vorüber, als mir die Lesbia begegnete und mir mit spöttischem Lächeln sagte: „Pamphilus, euer Liebhaber, heirathet

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1568. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1568.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)