Seite:Lucians Werke 1574.jpg

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den Wänden geschrieben steht, wo eure Namen an allen Säulen prangen!“ „Wie?“ rief ich, „Hermotimus? zu was für einem Hermotimus? An welchen Säulen?“ Allein vergebens: er antwortete mir nicht, aß keinen Bissen, und kehrte mir, als wir uns niedergelegt hatten, den Rücken zu. Du kannst dir denken, daß ich alles Ersinnliche that, ihn zu begütigen: ich schlang die Arme um ihn, suchte ihn zu mir zu wenden, und küßte ihn, da er sich wegkehrte, auf die Schultern. Aber er war nicht zu erweichen und sagte mir endlich: „Wenn du nicht aufhörst, mich zu belästigen, so gehe ich auf der Stelle fort, wenn es gleich schon Mitternacht ist.“

3. Bacchis. Du kennst aber doch diesen Hermotimus?

Melitta. Glaube mir, Bacchis, ich will noch vielmal unglücklicher seyn, als ich jetzt schon bin, wenn ich einen Schiffsherrn kenne, der Hermotimus heißt! Kurz, Charinus wachte mit dem ersten Hahnenschrei auf, erhob sich und ging aus dem Hause. Weil mir nicht aus dem Sinne kam, daß er von gewissen Säulen im Ceramikus gesprochen hatte, auf welchen mein Name geschrieben stehen sollte, so schickte ich mein Mädchen, die Acis, hin, um nachzusehen. Diese fand weiter nichts, als in der Nähe des Doppelthors, im Hereingehen rechts, an einer Wand die Worte: Melitta liebt den Hermotimus, und gleich darunter: Der Schiffsherr Hermotimus liebt die Melitta.

Bacchis. O über die muthwilligen Jungen! Verstehst du nicht? Diese Worte hat Einer geschrieben, der den Charinus ärgern wollte, weil er seine Eifersucht kannte, und Charinus hat es ohne Weiteres geglaubt. Wüßte ich nur,

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1574. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1574.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)