Seite:Lucians Werke 1575.jpg

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wo ich ihn treffen könnte: ich wollte mit ihm sprechen. Er ist noch ein unerfahrenes Kind.

Melitta. Wie könntest du ihn zu sprechen bekommen, da er sich immer einschließt und die Symmiche bei sich hat? Seine Aeltern suchen ihn immer noch bei mir. Nein, lieb Bacchis, wenn ich nur so ein altes Weib, wie ich dir sagte, aufzutreiben wüßte! Die könnte mir das Leben wieder schenken.

4. Bacchis. Je nun, meine liebe, ich kenne eine sehr geschickte Zauberin aus dem Syrerlande, ein noch rüstiges Weib von derbem Aeußeren, die einmal den Phanias, der eben so ohne Ursache auf mich böse war, wie Charinus auf dich, wieder mit mir versöhnte, und das nach ganzen vier Monaten, als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte: aber ihre kräftigen Hexensprüche brachten ihn unverzüglich wieder zu mir.

Melitta. Und was nahm denn die Alte vor? Erinnerst du dich noch?

Bacchis. Sie verlangt keine große Bezahlung: eine Drachme und ein Brod ist Alles, was man ihr geben muß. Außerdem muß in Bereitschaft seyn etwas Salz, sieben Obolen, Schwefel, eine Fackel, und ein Krug mit gemischtem Wein, den sie allein austrinkt. Auch ist irgend Etwas von dem Manne dazu nöthig, ein Kleidungsstück, oder Schuhe, oder auch einige Haare von ihm, oder sonst Etwas dieser Art.

Melitta. Ich habe Schuhe von ihm.

5. Bacchis. Diese hängt sie an einen Nagel, räuchert sie mit Schwefel ein, wirft auch etwas Salz in die

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1575. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1575.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)