Seite:Lucians Werke 1594.jpg

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ich vor Liebe. Noch sagte mir Dromo, dieser Aristänet sey ein Päderast, der seine Wissenschaft nur zum Vorwande brauche, um die hübschesten jungen Leute in seinen Umgang zu ziehen. Er halte sehr oft unter vier Augen Unterredungen mit Clinias und verspreche ihm außerordentliche Dinge, wie z. B. daß er ihn den Göttern gleich machen wolle. Auch lese er mit ihm gewisse verliebte Gespräche, welche alte Philosophen mit ihren Schülern gehalten: kurz er mache sich gewaltig viel mit dem jungen Menschen zu schaffen. Es ist ihm von Dromo schon gedroht, daß des Clinias Vater Alles erfahren soll.

Chelidonion. Du hättest dem Burschen die Kehle tüchtig schmieren sollen, Drose.

Drose. Dieß ist geschehen. Er ist übrigens auch ohne Dieß der Meinige: denn meine Nebris sticht ihm gar sehr in die Augen.

Chelidonion. Nun so sey gutes Muthes: Alles wird vortrefflich gehen. Ich will im Ceramikus, wo Architeles spazieren zu gehen pflegt, an ein Haus die Worte schreiben: „Aristänetus verführt den Clinias!“ so daß wir auch von dieser Seite der Aussage des Dromo zu Hülfe kommen.

Drose. Aber wie willst du dieß ungesehen thun?

Chelidonion. Ich schreibe es des Nachts mit einer Kohle.

Drose. Vortrefflich, liebe Chelidonion. Hilf mir Krieg führen gegen den großmauligen Aristänet!

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1594. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1594.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)