Seite:Lucians Werke 1629.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bringt er das Gerede unter die Leute, als ob in gewissen alten Orakelsprüchen gesagt wäre, es stehe ihm bevor, ein Schutzgeist der Nacht zu werden. Offenbar gelüstet es also den Mann nach einem Altare, und er hofft einmal vergoldet aufgestellt zu werden.

28. Und wirklich läßt sich, bei der so großen Anzahl von Schwachköpfen in der Welt, gar leicht erwarten, daß es Leute geben werde, die einmal wirklich den nächtlichen Schutzgenius bei Nacht gesehen haben, oder gar vom Wechselfieber durch ihn geheilt worden seyn wollen. Und wenn ich nicht sehr irre, werden die Schufte, seine Schüler, eine Capelle sammt einem Orakel auf der Brandstätte errichten, da ja auch der erste Proteus, der Sohn Jupiters, dessen Namen er trug, ein Prophet war. Ja, ich bin Bürge, daß man ihm sogar eigene Priester mit Geißeln, Brenneisen und anderem Geräthe abergläubischer Gaukelei anstellen, und, wofern es Jupitern gefällt, auch eine mystische Nachtfeyer sammt Fackellauf um einen Scheiterhaufen, stiften wird.

29. Hat doch sogar, wie mir einer meiner Freunde sagte, Theagenes neulich behauptet, schon die alte Sibylla hätte eine Weissagung hierüber von sich gegeben, und zum Beweise führte er folgende Verse an:

Aber sobald Proteus, der gesammten Cyniker größter,
Auf dem Platze des donnernden Zeus in die brennende Lohe,
So er entzündete, springt, so gelangt er zum hohen Olympus.
Dann ihr Alle, die essen des Erdreichs Früchte, verehret
Ihn als großen Heroen und schirmenden Fürsten der Nächte,
Eines Throns mit Hephäst und dem mächtigen Herrscher Herakles.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1629. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1629.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)