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Menschen aus dem Nichts in das Daseyn. Und [dieses Licht ist Gott, und] ist im Himmel, beobachtend die Gerechten und Ungerechten, und schreibet eines Jeglichen Thaten in ein Buch, und wird Allen vergelten an dem Tage, den er ausersehen.

14. Critias. Und was die Parcen einem Jeden zuspinnen, wird das auch eingetragen?

Triephon. Was meinst Du?

Critias. Was über Jeden vom Schicksal verhängt ist?

Triephon. So sag mir doch, guter Critias, was ist’s mit diesen Parcen? Hierüber möchte ich mich von Dir belehren lassen.

Critias. Sagt nicht der große Dichter Homer irgendwo:[1]

Doch dem Verhängniß entrann wohl nie der Sterblichen Einer?

Und von dem göttlichen Herkules heißt es:

Nicht ja Herakles einmal, der Gewaltige, mied das Verhängniß,
Welcher der Liebste doch war dem herrschenden Zeus Kronion;
Sondern ihn zwang das Geschick und der heftige Zorn der Here.[2]

Auch das ganze Leben, und alle Zufälle, welche uns während desselben treffen sollen, seyen von dem Verhängniß uns bestimmt:


  1. Il. VI, 488.
  2. Ebendas. XVIII, 117. ff.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1824. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1824.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)