Seite:Lucians Werke 1830.jpg

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und noch Aergeres faselte der Alte, während die Umstehenden an den neuen Dingen, die sie zu hören bekamen, großes Vergnügen zu finden schienen.

21. Jetzt ließ sich ein Anderer vernehmen, mit Namen Chlevocharmus, ein Mensch in einem zerrissenen Mantel, ohne Schuhe und Kopfbedeckung. Dieser sagte mit klappernden Zähnen „Ja! ein Mann aus dem Gebirge, in schlechten Kleidern und mit geschorenem Kopfe [ein Anachoret] hat mir den Namen [Dessen, der das Alles thun wird] am Theater mit hieroglyphischen Zügen eingegraben gezeigt, und dabei gesagt, er werde diese ganze Straße mit Geld überschwemmen.“ Nun nahm ich das Wort und sagte: „Nach den Regeln des Aristander und Artemidor bedeuten euch diese eure Träume nicht viel Gutes. Deine Schulden, Charicenus, werden in demselben Verhältnisse anwachsen, in welchem Du sie abzuzahlen träumtest. Und Du, Chlevocharmus, wirst, statt mit Geld überschwemmt zu werden, noch um Deinen letzten Obolus kommen. Fast sollte man glauben, ihr hättet auf Homers weißem Felsen und unter dem Völkchen der Träume[1] geschlafen, daß ihr in diesen kurzen Nächten so tüchtig träumtet.“

22. Diese meine Aeußerung fanden sie so dumm, daß sie ersticken wollten vor Lachen. Da sagte ich zu Crato: „Habe ich denn wirklich eine so schlechte Nase gehabt? oder habe ich nicht nach Aristanders und Artemidors Anweisung das Wahre an diesen Träumen gewittert?“ Aber Crato


  1. Odyss. XXIV, 11. f.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1830. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1830.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)