Seite:Lucians Werke 1868.jpg

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Die Schläfe mit Hollunderblättern rings umkränzt?
Und welche Gottheit feiern sie mit Reigensang?
Ist’s, daß sie Dir lobsingen, heilender Apoll?
Doch wendet sich kein delphisch Laub um ihre Stirn.
Ists Bacchus, dem ihr feierlicher Hymnus gilt?
Allein kein Epheu schlingt durch ihre Locken sich.
Wer seyd ihr doch, ihr Fremdlinge? Woher des Wegs?
Sagt mir die Wahrheit, Freunde, welchem Gotte tönt
Zu Ehren, welcher Göttin euer Lobgesang?


Der Chor.

Und Du, der zu uns spricht, o Freund, Wer bist du selbst?
Denn Krückenstock und Gang verräth uns, daß auch Du
Der unbezwingbar’n Göttin Eingeweihter bist.


Podagrist.

Und dieser Göttin würd’ger Diener wär’ auch ich?


Der Chor.[1]

 Aphrodite, Cyperns Herrin,
 Die als Thau vom Aether rann,
 Schuf zum reizenden Gebilde
 Nereus in der Fluthen Reich.
 Here’n selbst, die lilienweiße


  1. Wir haben für diesen Chorgesang statt der Anapästen des Originals ein trochäisches Maß gewählt. Auch im Folgenden halten wir uns nicht streng an das Metrum der Vorschrift, und glauben deßwegen die Nachsicht des philologischen Lesers ansprechen zu müssen. Claudicare in podagra versus, quam sententiam, malebamus, sagt der launigte Gesner.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1868. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1868.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)