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XV.
Des Schicksals Macht.[1]

Vieles vermag das Geschick: es fügt, was Niemand gedachte,
 Stürzet die Mächtigen, und hebet die Kleinen empor.
Obgleich Paktólus Dir wälzte die goldenen Wellen,
 Dennoch wird es Dir einst dämpfen den thörigen Stolz.
Nicht die schwächliche Binse, die Malve nicht, aber den Eichbaum
 Und die Platane vermag niederzuschleudern der Sturm.


XVI.
Bedachtsamkeit.

Was Du langsam beschlossen, ist traun! das Bessre; was eilig,
 Ziehet in seinem Gefolg immer die Reue sich nach.


XVII.
Auf einen Fresser.

Bist du, o Freund, beim Essen so schnell, und so faul bei dem Wettlauf,
 Brauche zum Essen den Fuß, aber zum Laufen den Mund.


  1. Wahrscheinlich dem Lucillius angehörig. Ebenso nr. XIX.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1885. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1885.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)