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Ludwig Anzengruber: Ländliche Schauspiele. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

Matthias. Freilich, du bist’s, die keinen verkürzt in dem, was ihm zukommt!

Kreszenz. Mit dir hab ich nit geredt. Mach fort!

Matthias. Bin eh froh, daß ich nit verbleiben muß, wo du bist. (Geht nach links ab.)

Andreas. Wo ist denn der Leonhardt?

Kreszenz. Der Leonhardt? Je, der ist schon lang voran.

Michel. So? Da heißt’s für uns wohl ein wenig schleuniger hinten nach! (Geht mit Andreas Seite links ab.)

Liese. Fleißig ist er schon, der Leonhardt.

Anna. Halt ja, fleißig ist er.

Liese. Er mag einem auch lieber sein als der alte Thomas. – Gott hab ihn selig!

Anna. Ja wohl, Gott hab ihn selig!

Kreszenz. Wen?

Liese. Den alten Thomas.

Kreszenz. Ei ja, den? Freilich, Gott tröst ihn!

Liese. Jetzt sieht man doch einmal ein freundlich Gsicht auf’m Hof.

Kreszenz. Was?

Anna. Sie meint, jetzt säh man einmal ein freundlich Gsicht auf’m Hof.

Kreszenz. Hm, am Gesicht sieht man einem wenig ab.

Liese. Hat’s auch nicht not, aber seine Sach tut man viel williger unter freundlichen Augen als unter einem zuwidern Geschau. Ich hab schon gefürcht, wie der Thomas vor zwei Monaten verstorben ist, die Bäurin nähm wieder so einen alten Großknecht da her auf’n Hof.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Ländliche Schauspiele. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Anton Schroll & Co., Wien 1922, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_104.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2016)