Seite:Märchen (Montzheimer) 013.jpg

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„Einer Frau mit Trän’ im Blick
Bringt dies Kleinod wieder Glück.“

Er bezog sie natürlich auf seine Gemahlin, und das gab ihm frohen Mut.


Im lichten Morgenschein zog König Ringolf gen Süden, Ring und Locke, die Feridah ihm beim Abschied gegeben, wohlgeborgen tragend. Genau den Worten des Einsiedlers entsprechend, nahm er keine Begleitung mit sich. Bergab, bergauf trug sein gutes Roß ihn, dann am breiten Fluß entlang, manche Tagereise weit, bis er endlich in der Ferne das Meer erblickte. Lichtschimmernd lag es bald vor ihm, daß er seine blauen Wellen erkennen konnte.

König Ringolfs Rößlein trabte munter dahin und trug seinen Reiter in ein schattiges Olivenwäldchen.

Hier rastete der König. Er überlegte eben, welche Richtung er einschlagen sollte, um das richtige Ziel zu erreichen, als der laue Südwind einzelne Töne zu ihm trug, die wie Musik klangen.

„Hörst erklingen süße Weise,
Dieser Ort ist Ziel der Reise.“

Diese Worte hatte der Einsiedler gesprochen. Ringolf hatte sie wohl gemerkt. Er erhob sich darum schnell, denn er fühlte, es ließ ihm keine Ruhe, bis er den Ursprung der Musik entdeckt haben werde.

„Tripp, trapp, tripp, trapp,
Wirf Sorgen ab,“

so klang ihm der Hufschlag seines Rößleins jetzt ganz deutlich in die Ohren. Er klopfte den Hals des braven Tieres, das fröhlich wiehernd jetzt auch lauschend die Ohren spitzte. Gleich darauf stieß der König einen Ruf des Erstaunens aus, denn als

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Elsbeth Montzheimer: Märchen. Leipziger Graphische Werke AG, Leipzig 1927, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:M%C3%A4rchen_(Montzheimer)_013.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)