Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 030.jpg

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Und kaum, daß sie dies gesagt hatte, so lag das schönste seidene Kleid vor ihr, mit Silberkanten und Perlen besetzt, dazu die kostbarsten Schuhe und seidene Strümpfe, und Alles, was sonst dazu gehört.

Aschenbrödel trug Alles nach Hause, und wusch sich, und zog sich an; da war sie so schön, wie eine Rose, die der Thau gewaschen hat. Und als sie vor die Hausthür trat, so stand da ein prächtiger Wagen mit sechs weißen Pferden bespannt, und Kutscher und Bediente dabei mit Tressenkleidern und Federbüschen, die hoben sie hinein, und so fuhr sie fort nach dem Schlosse des Königs.

Der Prinz aber, als der Wagen vor der Thüre hielt, meinte, es käme eine vornehme, fremde Prinzessinn. D’rum ging er ihr entgegen, und führte sie in den Tanzsaal. Und als da der Glanz der viel tausend Lichter auf sie fiel, so staunten Alle sie an wegen ihrer Schönheit und ihrer kostbaren Kleider. Auch ihre Schwestern sahen sie, und beneideten sie, erkannten sie aber nicht, daß es Aschenbrödel wäre, sondern meinten, die säße zu Hause am Feuerheerde, und verläse die Erbsen.

Der Prinz aber tanzte viel mit Aschenbrödel, und man merkte wohl, daß sie ihm von Allen, welche da waren, am besten gefiel. Als aber Mitternacht kam, ehe es zwölf schlug, da neigte sie sich, und so viel auch der Prinz bat, so wollte sie doch nicht länger bleiben, darum begleitete er sie an den Wagen, und sie fuhr davon, und so viel er forschte und nachfragte, so konnte ihm doch niemand sagen, wer sie wäre und woher sie gekommen?

Als Aschenbrödel zu Hause war, ging sie wieder zu dem Bäumlein auf der Mutter Grabe, und sprach:

„Bäumlein, rüttl’ und schüttle dich,
Heb’ die Kleider auf für mich!“

Da nahm der Baum die Kleider wieder, und Aschenbrödel