Seite:Maehrchenkranz fuer Kinder 192.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Summe Geldes an. Rosimond aber wollte sie nicht annehmen, und bat den König nur um die Gnade, seinem Bruder Bramint die Bedienung am Hofe zu lassen, die er ihm geschenkt hatte. Er selbst fürchtete sich vor der Unbeständigkeit des Glücks, vor dem Neide böser Menschen, und seiner eigenen Schwachheit. Darum zog er sich vom Hofe zurück, und begab sich wieder in sein kleines Dorf zu seiner Mutter, wo er sich in ruhiger Stille mit dem Landbau beschäftigte.

Auf dem Wege dorthin erschien ihm die Fee im Walde. Sie zeigte ihm die Höhle, worin sein Vater war, und sagte ihm zugleich auch die Worte, die er aussprechen müsse, um ihn in Freiheit zu setzen. Das war für Rosimond eine große Freude: denn er hatte schon längst gewünscht, seinen Vater aus dem finstern Loche zu erlösen, nur hatte es bisher die Fee nicht erlauben wollen. Er trat sogleich an die Höhle, setzte den Vater in Freiheit, und nahm ihn mit sich nach Hause. Hier pflegte er sein, und bereitete ihm ein ruhiges und frohes Alter.

So wurde Rosimond der Wohlthäter seiner ganzen Familie, und genoß das süße Vergnügen, allen denen Gutes zu thun, die ihm hatten Böses thun wollen.

Da er sich nun in seinem stillen Dorfe, bei seiner ländlichen Arbeit, recht glücklich fühlte, und dasselbe nie wieder verlassen wollte, so mochte er auch den Wunderring nicht länger behalten. Er ging daher oftmals in den Wald, wo ihm die Fee schon einige Male so gnädig erschienen war, in der Hoffnung, sie wieder dort anzutreffen. Als er eines Tages sich vor der Höhle niedergesetzt hatte, war er so glücklich, sie plötzlich vor sich stehen zu sehen. Er stand sogleich auf, und überreichte ihr den Ring, indem er sagte: „Hier gebe ich Euch mit vielem Danke den Ring zurück, dessen längerer Besitz mich nur beunruhigen würde: denn er könnte