Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 005.jpg

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ward; denn er hatte keine Waffen bei sich als bloß seine Schippe. Allein er besann sich nicht lange, sondern als der Riese brüllte: „was willst Du hier?“ sprach er: „das sollst Du schon sehen!“ und nahm rasch einen Stein auf die kleine Schaufel, die an der Schippe sich befindet, und warf nach dem Riesen. Der Stein aber traf nur den Bauch des Riesen, daß er’s kaum spürte. Sogleich nahm der Schäfer einen zweiten Stein auf die Schippe und warf und traf die Brust des Riesen; allein das that ihm noch nichts; nun rückte er aber immer näher heran, und als er endlich schon ganz nahe war, da warf der Schäfer einen dritten Stein mit seiner Schippe, und der traf gerade die Stirn des Riesen, daß er umstürzte und mausetodt war. Sogleich stand auch wieder ein prächtiges Schloß da, in das trug der Schäfer das Schwert und die Kleider, die er dem Riesen abgenommen, und fand in einem Zimmer auch wieder eine Weinflasche mit dem Spruche: daß wer den Wein trinke und das Schwert führe, der könne den Teufel bezwingen, ganz so wie in den beiden andern Schlößern; allein er ließ alles stehen, rührte den Wein nicht an und sah bloß zu, ob in dem Stalle auch wieder ein Pferd stehe. Ja, es stand richtig eins darin, und war ein Rappe.

Darauf zog der Schäfer ganz vergnügt nach Haus, und als ihn nach einiger Zeit der Edelmann einmal fragte: „bist Du auch schon in den drei Thälern gewesen?“ Da antwortete er: „ja wohl, ich bin darin gewesen.“ Da ward der Edelmann bitterböse, und wollte den Burschen auf der Stelle fortjagen; weil er aber so sehr bat, daß der Edelmann

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)