Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 023.jpg

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daß er doch einkehren und sich ein wenig ausruhen möchte; allein er ließ sich nicht verleiten und aufhalten, sondern setzte ohne Unterbrechung seine Reise fort.

Nach langer langer Zeit kam er endlich in ein Land, in welchem er nichts als lauter große Affen antraf; aber nirgend war ein Mensch, noch eine Stadt, noch ein Dorf zu sehen. Nachdem die Affen ihn gefragt, was er wolle, und er es ihnen gesagt, brachten sie ihn zu ihrem Könige; der war ebenfalls ein Affe, und nahm den fremden Prinzen freundlich auf und sagte ihm genau, wo er den Garten finden, und wie er in denselben hineinkommen könne. „Mittags um elf Uhr wird eine goldene Brücke niedergelaßen, über die wirst Du in den Garten gelangen; rechts und links liegen zwei mächtige Löwen, aber die schlafen von elf bis zwölf und können Dir nichts thun. Während dieser Zeit mußt Du einige Früchte in dem Garten pflücken und noch vor dem Schlag zwölf wieder draußen sein, denn sonst kostet Dir’s Dein Leben. Bringst Du aber die Früchte glücklich aus dem Garten, so wirst Du nicht bloß Deinen Vater wieder gesund machen, sondern wirst auch mich und mein ganzes Königreich nebst allen Bewohnern erlösen; denn wir sind alle mit einander verwünschte Menschen.“ Das sagte ihm der Affenkönig, und da machte der Prinz sich sogleich auf den Weg und kam auch richtig zu dem Garten. Da wartete er nun, und als es elf schlug ward eine goldene Brücke über den tiefen Graben herabgelaßen, und sogleich spazierte er hinüber und sah drüben die zwei grimmigen Löwen; die schliefen aber ganz fest. Dann trat er in den

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)